Das kleine Inquit

Es war einmal ein kleines Inquit, das besser behandelt werden wollte als andere Sätze und Satzteile rund um die direkte Rede (und auch indirekte Rede). Und es bekam seine Extrawurst!

Was sind Inquit-Formeln?
Als solche bezeichnet man Begleitsätze zur direkten Rede, die in direktem Bezug zu ihr stehen. Sie zeigen an, wer da gerade spricht, beschreiben vielleicht obendrein die Art des Sprechens. Wichtig ist, dass sie echte Lautäußerungen sind, die verständliche Worte hervorbringen.
Er sagte, sie fragte, brüllte, schrie, flüsterte, wisperte, sang, murmelte, meinte, dachte laut …

Vor die direkte Rede gesetzt dürfen sie mit einem Doppelpunkt diese einleiten:
Er sagte: „Heute ist Freitag.“
Dahinter gesetzt bekommen sie ein Komma:
„Heute ist Freitag“, sagte er.

Im Gegensatz dazu stehen ohne Extrawurst die redebegleitenden Formulierungen da. Sie zeigen zwar ebenfalls, wer da gerade spricht, lockern einen längeren Monolog vielleicht auf, aber sie bedeuten kein Sprechen:
Er lächelte, er stand auf, sie sah in die Pfanne, sie sah ihn an etc.
Am Lächeln scheiden sich mitunter die Geister. Aber: Einmal in den Spiegel gucken und lächeln. Hört Ihr was? Ich nicht. Man kann lächelnd sprechen, oder mit einem Lächeln sprechen, dann umschreibt man die Art des Sprechens nur ein wenig. Aber man kann keinen Satz lächeln.

Diese redebegleitenden Formulierungen kriegen keinen Doppelpunkt vor der direkten Rede:
Er nieste und putzte sich die Nase. „Ich habe Schnupfen.“
Sie lächelte liebevoll auf den Welpen hinab. „Ich mag Hunde.“
Nachgestellt werden sie ganz normal vom Satz abgetrennt:
„Ich habe Schnupfen.“ Er nieste und putzte sich die Nase.
„Ich mag Hunde.“ Sie lächelte liebevoll auf den Welpen hinab.

Das musste ich auch erst von einer Lektorin auf die Nase gebunden bekommen. Vorher stand bei mir mitunter im Text:
Er sah zum Horizont: „Es wird bald regnen.“